Königsdisziplin der Logistik

Drei Bahnarbeiter neben einem Schwertransport

Königsdisziplin der Logistik

Transformatoren wiegen viele Hundert Tonnen und sind besonders wertvoll. Für einen sicheren Schwerlasttransport müssen zahlreiche Aspekte bedacht werden.

 

Unter den logistischen Aufgaben gehört der Transport von Transformatoren ohne Zweifel zu den anspruchsvollsten. Es gilt, die viele Hundert Tonnen schweren Stromwandler sicher und zugleich pünktlich an ihren Bestimmungsort zu bringen. Jede Beschädigung der empfindlichen Geräte würde immense Kosten verursachen ebenso wie Schäden an den Bahntrassen, der Infrastruktur oder an Gebäuden auf dem Weg. 

„Schwertransporte sind die Königsdisziplin der Logistik“, sagt Thomas Müller, Projektmanager Schwerlastverkehr bei DB Cargo Industrial Sales. „Dabei genießt Sicherheit bei uns oberste Priorität.“ Müller ist seit fast acht Jahren im Bereich Spezialtransporte tätig und kennt das Geschäft. DB Cargo arbeitet bei den Trafo-Transporten mit dem Projektlogistiker DAHER PROJECTS GmbH zusammen, einem Speditionsdienstleister für Energieversorger und Übertragungsnetzbetreiber. Die Firma stellt den erforderlichen Spezialwagen zur Verfügung. Jeder Transport wird von einem eigens ausgebildeten Team begleitet.

Außergewöhnliche Sendung

So auch der Schwerlasttransport für den Dortmunder Übertragungsnetzbetreiber Amprion zum Jahreswechsel 2018/2019. Zwei Trafos sollten aus dem niederrheinischen Krefeld in ein neues Umspannwerk in Bacharach, Rheinland-Pfalz, gebracht werden. Die Planungen für diese beiden Transporte wurden bereits viele Monate im Voraus unternommen. Die Sondergenehmigung für den Schwertransport musste beantragt und die Schienenwege mussten begutachtet werden. Spezialisten maßen Höhe und Breite sämtlicher Bahnsteige an der Strecke aus. In ihre Berechnungen flossen Spezifikationen der Oberleitungen, Weichen, Signale und Schranken am Wegesrand ein. Die Enge der Kurven und die Gleisneigung – alles wurde in Hinsicht auf die Machbarkeit dieser „außergewöhnlichen Sendung“, wie der überdimensionierte Transport im Bahndeutsch heißt, überprüft.

Von Krefeld aus ging es auf die Rheinschiene, dann nach Mainz und weiter in Richtung Langenlonsheim. Dort bog der Zug auf eine alte, längst nicht mehr befahrene Strecke der Hunsrückbahn ab. Sie war eigens für diesen Transport reaktiviert worden. 4.000 Tonnen Schotter waren neu unterlegt, zahlreiche Brückenkonstruktionen verstärkt oder saniert worden. Der Transport kam pünktlich am Bahnhof Stromberg an. Dort wartete bereits ein Tieflader, der den Trafo übernahm und mit ihm die letzten Kilometer bis zum Umspannwerk zurücklegte.

Termintransporte 

Der knapp 300 Tonnen schwere und elf Meter lange Transformator fuhr während des Schienentransports auf einem sogenannten Tragschnabelwagen mit, der auf 32 Achsen läuft. Der Trafo klemmt dabei freischwebend zwischen den beiden Tragschnäbeln. Diese Vorrichtungen können über eine Hydraulik seitlich und in der Höhe den Trafo bewegen, sodass er über Hindernisse wie etwa über Bahnsteigkanten hinweggehoben werden kann.

Während beim Straßentransport oftmals ganze Autobahnabschnitte oder Landstraßen gesperrt werden müssen, läuft der Bahntransport quasi im Verborgenen ab. Die Transporte werden nachts und zu Zeiten unternommen, in denen das Schienennetz kaum ausgelastet ist. Während der Stoßzeiten wird der Transport an einem sicheren Ort geparkt. „Es handelt sich nicht um Zeit-, sondern um Termintransporte“, erklärt Müller. „Es kommt also nicht darauf an, möglichst schnell zu sein, sondern pünktlich das Ziel zu erreichen.“ Nur dann funktioniert die komplette Transportkette. Weitere Vorteile des Transports auf der Schiene: Es fallen durchschnittlich 75 Prozent weniger CO2 an als beim Lkw. Und – natürlich – die Sicherheit: Die Schiene ist der sicherste landgebundene Verkehrsträger.

Mit der fortschreitenden Energiewende wird der Bedarf nach Trafo- Transporten absehbar steigen. Immer mehr Strom von Windkraftwerken aus dem hohen Norden gelangt durch Fernleitungen zu den deutschen Industriestandorten im Süden und im Westen des Landes. Die Energieversorger müssen deshalb in Trafos mit mehr Leistungsfähigkeit investieren. „DB Cargo ist dabei ein zuverlässiger Partner für sichere und pünktliche Transporte“, versichert Thomas Müller und fügt mit Blick auf die Umweltfreundlichkeit von Schienentransporten hinzu: „An uns sollte die Energiewende nicht scheitern.“ 
 

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